Kann mal bitte jemand in der Hölle nachschauen, ob da schon Schneebälle geworfen werden? Das war mein erster Ausspruch, als ich gestern die Pressemitteilung von CCP Games gelesen hatte.
Man ist lt. Aussage „super excited“, dass man sich an den koreanischen MMO Hersteller Pearl Abyss verkauft hatte. Ganz ehrlich: Ich wäre auch super excited, wenn ich wegen der vielen Nullen auf meinem Konto vor Lachen abends nicht ins Bett kommen würde.
CCP Games wurde für insgesamt 425 Millionen US-Dollar verkauft. Diese Neuigkeit kam so plötzlich, dass ich mich erst mal auf den Hintern setzen musste. Wie ist denn das geschehen und vor allem, warum so plötzlich? Doch beim weiteren Nachdenken, waren die Vorzeichen ja eindeutig erkennbar. Schon Ende 2017 unkte ich, dass man sich anscheinend fein für einen evtl. Käufer machen würde.
Dass sich bei CCP in Richtung Verkauf etwas bewegt, hatte ich schon irgendwie vermutet. Das erste, was ein Unternehmen macht, wenn es sich für den Markt „hübsch“ macht ist, sich erst mal aller passiven Kostenstellen zu entledigen. So geschehen Ende 2017, als das Community-Team gegangen wurde und diverse Niederlassungen eingedampft worden waren.
schon damals vermutete ich, dass man sich für einen Käufer aufhübscht und dafür sorgt, dass die personellen Altlasten in einem überschaubaren Rahmen bleiben.
Nun hat also Pearl Abyss den Zuschlag bekommen. Diese Firma hat selbst auch nur ein MMO namens „Black Desert Online“ am Markt und ist Gerüchten zufolge berühmt berüchtigt dafür, den Spielern des Spiels per Mikrotransaktionen die Knete aus den Taschen zu leiern.
Die EVE Online Community schwankt gerade wegen dieser Neuigkeit zwischen „WTF did just happen?“, „Wir werden alle sterben“, „Ist es schon zu spät, um Star Citizen noch zu backen?“ und „Was fange ich nur in Zukunft mit all der freien Zeit an, wenn EVE Online offline geht?“. Um es mit den Worten meines Bloggerkollegen „Align Outgoing“ zu sagen: In der Community liegen zur Zeit einige Nutellabrote mit der Schokoseite nach unten auf dem Boden.
Ich hatte schon lange die Vermutung, dass CCP irgendwann verkauft werden würde. Der absolute Horrortrip wäre ein Verkauf an EA gewesen. Spätestens dann hätte ich freiwillig damit angefangen, meine Kohle Chris Roberts hinterher zu werfen. Doch ganz so schlim kam es ja dann mit dem Verkauf an Pearl Abyss auch nicht.
Dennoch bin ich alarmiert, denn bislang war es in meinem Umfeld immer so, dass wenn ein Unternehmen an ein anderes verkauft wurde, das gekaufte Unternehmen immer versicherte dass „alles beim Alten“ bleiben und die neuen Besitzer sich nicht einmischen würden. Am Ende hat sich jedes dieser Unternehmen am Ende in Luft aufgelöst. Meist, kurz nachdem der ehemalige Besitzer, welcher natürlich weiterhin als Geschäftsführer tätig war, von neuen Management raus gemobbt wurde.
Sicherlich wird das bei CCP nicht so krass einfach sein, wie z.B. bei einer normalen IT-Butze, aber ich teile hier teilweise die Ängste meiner Mitpiloten, die jetzt schon Pay2Win Content kommen sehen. Ich denke nicht, dass es bei Skins und tollen Anziehsachen bleiben wird. Spätestens wenn es dann Items für Echtgeld gibt, die einen z.B. für einen gewissen Zeitraum unverwundbar machen oder Attribute um 500% verstärken, bin ich raus.
Die Zeit wird zeigen und wir alle werden sehen, was aus CCP bzw. EVE Online werden wird. Ich bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht. Allerdings erwische ich mich auch dabei, wie ich ab und an mal nach links und rechts über den Tellerrand schaue, um nach evtl. Alternativen Ausschau zu halten. Da sieht es allerdings zur zeit recht mau aus.