579 Wörter / ~2Min und 19 Sek. / Autor: Neovenator

Nach dem „More FPS-Patch“: EVE im Eimer
Als Linux-Nutzer muss man sich manchmal etwas verbiegen, damit Software, die eigentlich nicht für Linux geschrieben wurde, darunter läuft. Mit „Proton“ hat Valve seine Plattform Steam linuxfähig gemacht und eine Plattform geschaffen. auf der selbst ein Linux-Noob problemlos Windows Spiele zocken kann. Mit einem simplen Mausklick, laufen Spiele, die nie für Linux geplant waren, problemlos. EVE Online ist/war eines dieser Games. Seit 2019 bin ich auf Linux unterwegs und EVE war immer eines der Spiele, die unter Linux nie Probleme machten. Dank der immer aktuell gehaltenen Proton-Plattform, welche auch dafür sorgt, dass das Steamdeck eine echte Erfolgsstory wurde, laufen so ziemlich alle Games völlig problemlos. Lediglich Fortnite und Call of Duty spiele ich auf der Playstation 5, weil sie unter Linux nicht ans Laufen zu bekommen sind. Alles andere läuft aber echt problemlos. EVE war auch nie ein Kandidat für Probleme. Bis jetzt.

Am 18. März brachte CCP einen neuen Patch live, welcher mehr FPS unter DirectX 12 versprach. New Eden sollte sich noch flüssiger, noch schneller und noch besser anfühlen. Doch leider nur für Windows-Benutzer, denn unter Linux sorgte das furiose Update für massive Probleme mit der Grafik.
Voller Vorfreude auf die neue Leistungsdimension loggte ich in meinen EVE Client ein. Der Launcher startete normal, das Loginmenü erschien und dann, ja dann kam ich mir vor wie auf einem LSD-Trip. Der Bildschirm flickerte und flackerte. Wäre ich anfällig für Epileptische Anfälle, würde ich spätestens nach dem Login krampfend auf dem Boden liegen.
Ich beendete EVE und versuchte herauszubekommen, was zum Geier denn da nun falsch lief. Auf Reddit – wo auch sonst? – wurde ich fündig. Das Update sorgte generell für Spaß wenn man ein Linux-System besaß. Das betraf also alle Desktop PC’s und Laptops mit Linux und alle Steamdecks. Aber was genau war das Problem?

Anscheinend hat das Performance-Update dafür gesorgt, dass eine DX12 Funktion genutzt wird, die unter Proton nicht sauber implementiert zu sein scheint. Dies sorgt für ein surreales Geflacker auf dem Bildschirm. EVE ist so unspielbar. Eine finale Lösung gibt es nicht, aber es gibt einen temporären Workaround bis entweder CCP oder Valve etwas in Proton fixt, was dieses Problem behebt. Wenn es ein Problem in Proton ist, ist die Chance jedenfalls sehr viel größer, dass das Problem noch in diesem Leben gefixt wird. Die Community um Proton herum ist meist sehr schnell, wenn ein Bug gemeldet wird. Ich vermute auch, dass es sich um ein Problem mit Proton oder Wine handelt und nicht um ein Problem von CCP.

Der Trick: Auf DirectX 11 umstellen
Der temporäre Fix ist recht einfach. Man stellt im EVE-Online Launcher von DirectX12 auf DirectX11 um und schon funktioniert es einwandfrei. Zwar büßt man bei den Grafik-Effekten ordentlich etwas ein, aber wenigstens wird das Game dadurch erst mal wieder spielbar. Ich habe mit Stand heute (08.04.25) mit „GE-Proton9-27“ getestet und leider noch keine Verbesserung unter DirectX12 feststellen können. Ich teste nach jedem EVE-Patch und natürlich auch, wenn es eine neue Proton-version gibt.
Gleich nach dem Patch hatten wir in großen Flotten allerdings fast einen Frame-Overkill an Stargates. Dieses Phänomen zog sich curch alle Clients und alle möglichen Betriebssysteme. Scheint also nicht an Linux zu liegen. Unser FC meinte „Bloß nicht reinzoomen. Es killt euch den Client“ und er hatte Recht. Seitdem bin ich allerdings keine große Flotte mehr mitgeflogen und weiß nicht, ob CCP dieses Problem beseitigt hatte. Es schien jedenfalls erst mal nichts mit DirectX11 oder Linux zu tun zu haben.
Nachtrag 11.04.2025 ~15:30 Uhr
Mit dem heutigen EVE-Update auf Version: 22.02.2878572 lässt sich DirectX12 wieder problemlos unter Linux mit Proton nutzen. Ich hatte heute unter Steam mit GE-Proton9-27 keinerlei Probleme mehr.