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Guide: Carebears im Krieg

Tipps für Highsec Corps im Kriegszustand

Als Carebear im Highsec ist das Leben wunderbar. Man fliegt seine Missionen, frönt dem Bergbau, produziert seine Waren, schippert Zeug für andere von A nach B oder handelt am Markt. Das Leben könnte gar nicht besser sein. Wenn es da nicht ein Problem gäbe: Kriegserklärungen.

Jeder Highsec-Bewohner stöhnt jaulend auf und stampft mit dem Fuß auf den Boden, wenn die Mail von Concord eintrudelt, in der man vor die vollendete Tatsache gestellt wird, dass in 24h ein Krieg ausbrechen wird, welcher einem für mindestens eine Woche das Gameplay komplett versauen wird. Diese Guide soll Euch erklären, warum man im Highsec den Krieg erklärt bekommt, welche Rolle Griefer und Söldner dabei spielen und wie man am besten, ohne eigene Verluste aus der Nummer heraus kommt und in Zukunft vermeidet, im Wardec-Rotationssystem der gängigen Highsec-Hobby-Kriegserklärer zu landen.

Die Kriegserklärung ist da!
Wenn man einer Corp oder Allianz angehört, die irgendwo in New Eden eine Upwell-Struktur (Zitadelle, Raffinerie etc.) betreibt, dann hat man das Problem, dass man den Krieg erklärt bekommen kann.

Ab dem Moment in dem Ihr die Kriegserklärung einer anderen Corp oder Allianz bekommen habt, stehen Euch noch 24h für Vorbereitungen zur Verfügung. Ab dann seid Ihr für die Kriegsgegner zum Abschuss freigegeben. Corps und Allianzen deren Piloten über ganz New Eden verstreut sind, bekommen nun ein Problem. Sie können sich gegenseitig an den Positionen wo sie gerade sind, nicht wirklich helfen. Am besten wäre es, ein Kriegs-HQ festzulegen und sich dort möglichst vor dem Ablauf der 24h Frist zu sammeln.

Strukturen und Kriege
Wenn Ihr Euch wundert, warum Ihr eine Kriegserklärung erhalten habt, dann liegt das wohl daran, dass Eure Corp oder Allianz über Strukturen in Form von Zitadellen oder industriellen Komplexen besitzt. Die einfachste Form, eine Kriegserklärung zu umgehen ist, keine Strukturen zu besitzen. Wenn Ihr nicht zwingend eigene Strukturen zum Leben in New Eden benötigt, dann entsorgt diese einfach. Ohne eigene Strukturen kann Euch keiner den Krieg erklären. Seid Ihr Teil einer Allianz, deren Mitglieder Strukturen betreiben seit Ihr mitgefangen und mitgehangen. Solange es Strukturen in Eurer Allianz gibt, kann man ihr den Krieg erklären.

Strukturen auslagern
Eine weitere Idee wäre es, mit einem Altchar eine neue Art Holding-Corp zu gründen, dieser Corp die Strukturen zu überschreiben und sich selbst Administrative Rechte auf der Struktur einzuräumen. So kann man eigene Strukturen im Highsec nutzen, hat aber die eigene Corp/Allianz aus dem Schussfeld. Die Kriegserklärung verpufft an dem Alt und seiner Corp, deren Chars nie eingeloggt werden und wenn, dann nur um etwas zu konfigurieren.

Weitab vom Schuss bleiben
Gerade wenn man von einer Griefercorp den Krieg erklärt bekommen hat, ist es unklug seinen Stützpunkt entlang einer Handelsroute, einem bekannten Bergbaugebiet oder einem Missions-Hub aufzuschlagen. Gerade Griefer warten auf markanten Spots wie Trade-Hubs, Missions-Hubs und saftigen Erzgürteln auf ihre Opfer. Da sie von Natur aus faul sind, bewegen sie sich auch ungern auf ihre Opfer zu. Man ist gut beraten wenn man sich in ein System verdrückt, welches weitab vom Schuss, irgendwo in der Walachei liegt. Meist kann man dort mit etwas Vorsicht sogar gemeinsam noch etwas minern gehen oder andere Dinge machen und sich so die Zeit bis zum Kriegsende vertreiben, ohne dass man die ganze Zeit auf einer Station im HS steht und sein Schiffchen im Kreis dreht.

Meidet Trade-Hubs. Meidet die gängigen Missions-Hubs und generell auch die Handelsrouten, auf denen die meisten unterwegs sind. Selbst mit einem Interceptor und einer Aligntime ist man nicht sicher. Die Leute sind darauf spezialisiert, auch schnelle Piloten abzufangen und zu killen. Bleibt besser auf den Seitenstraßen von New Eden. Bei Griefern funktioniert das immer. Bei Söldnern wird es problematisch, da die aktiv Jagd auf Euch machen und Euch somit suchen werden.

Probiert was neues aus
Eine Kriegserklärung ist immer auch eine Chance, mal etwas neues auszuprobieren. Man könnte zum Beispiel für den Zeitraum des Krieges, einfach mal mit der gesamten Corp eine Woche Urlaub in einem frisch gescannten Wurmloch machen. Einfach was passendes scannen. Eine POS oder eine kleine Zitadelle aufbauen und mal eine Woche Wurmloch-Luft schnuppern. Wer weiß? Vielleicht kommt Ihr auf den Geschmack und lasst Euch dort nieder. Ein eigenes Wurmloch zu haben, ist übrigens ein sehr geniales Ausflugsziel zu Kriegszeiten. Weil man sich dort weiter dem ISK verdienen zuwenden kann, anstatt irgendwo belagert auf einer Station zu hocken. Durch Bergbau, Gas Harvesting, Planetary Interaction oder Sleepern im Wurmloch, kommt während eines Krieges keine Langeweile auf.

Assets sichern
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Timer Eurer HighSec-Strukturen zu prüfen und zu setzen. Am besten ist es, wenn man die Timer so setzt, dass sie in eine für den Gegner ungünstige Zeitzone fallen. Wie man das heraus bekommt, beschreibe ich im nächsten Absatz.

Kenne Deinen Feind
Um seinen Gegner einzuschätzen, muss man so viel über ihn heraus bekommen, wie nur möglich. Wissen ist in diesem Falle wirklich Macht. Wer ist der Gegner? Wie viele Piloten hat er? Wie schaut das Killboard des Gegners aus? Wo treibt der sich in der Regel herum? Welche Schiffe setzt er normalerweise ein? Mit wem hat er noch Krieg? Websites wie EVE WHO und zKillboard sind für so etwas Gold wert. Ihr wollt etwas über Euren Gegner heraus finden? Dann sind EVE WHO und zKillboard die erste Anlaufstelle. Auch per Google bekommt man sehr viel heraus. Parallel dazu würde ich immer mal einen Blick in das offizielle EVE Online Forum werfen, um zu schauen ob die Kriegsgegner dort z.B. von anderen Spielern erwähnt werden.

Außerdem ist es wichtig zu wissen, in welcher Zeitzone Eure Gegner leben. Sind es zum Beispiel Amerikaner oder Australier hat man den Vorteil, dass die meist in der Schule oder arbeiten sind, wenn wir in Deutschland unsere so genannte „Primetime“ haben. Man kann sich also recht gefahrlos bewegen, wenn der Kriegsgegner noch im Bett liegt. Anhand der Killboard Einträge des Gegners kann man halbwegs abschätzen, aus welcher Zeitzone er stammt und wann er seine „Primetime“ hat.

Egal, wer Euch den Krieg erklärt hat. Es ist wichtig einen guten Überblick über den Gegner und sein Verhalten zu bekommen. Nur wenn Ihr wisst, mit wem Ihr es zu tun habt könnt Ihr brauchbare Entscheidungen treffen.

Im Highsec gibt es eigentlich nur zwei Gruppierungen, die einem den Krieg erklären. Die einen nennt man Griefer, die anderen nennt man Mercs (Söldner). Griefer sind Corps, die einfach im Highsec nach schwachen Corps suchen und denen dann den Krieg erklären. Mercs sind Söldner, die dafür bezahlt werden Euch zu jagen. Meist werden sie von einem Mitbewerber bezahlt, dem Ihr irgendwie an das Bein gepinkelt habt.

Griefer
Die Griefer erklären random den Carebear-Corps im Highsec den Krieg, stellen sich dann an die Stargates der umliegenden Handels- und Missionsrouten und warten einfach auf Solo-Piloten, die allein in ihrem Frachter, ihrer schicken Missions Raven mit Officer Fitting oder ihrer Mining-Barge durch gesprungen kommen, um sie dann ohne weitere Gegenwehr zu killen. Griefer wollen maximalen Erfolg bei minimalem Aufwand. Griefer jagen in der Regel nicht. Sie greifen die Leute ab, die sich wagen in Kriegszeiten solo durch den Weltraum zu fliegen. Und das tun sie leider sehr erfolgreich.

Mercs
Mercs (Mercenaries) bzw. Söldner sind ein anderes Kaliber. Mercs werden in der Regel nicht von allein aktiv. Sie lassen sich von anderen, -meist Euren Wettbewerbern- dafür bezahlen, dass sie euch den Krieg erklären. Im Gegensatz zu den Griefern jagen die Mercs. Sie nutzen Locator-Agenten, um Euch zu finden. Wer also denkt, dass er ungestraft mit seiner Hulk, irgendwo in einem Taschensystem minern kann, während Krieg herrscht, der hat bei Mercs ganz schlechte Karten. Die Jungs werden dafür bezahlt Euch maximalen Schaden zuzufügen und Euch den Spielspaß zu versauen.

Highsec-Flugverbot
Verhängt man ein Corp- oder Allianzweites Highsec-Flugverbot im Highsec, nimmt man dem Aggressor die Chance auf Kills und entzieht ihnen somit die Plattform. Schafft man es, dass der Gegner nach Ende des Krieges keinen einzigen Kill geschafft hat, wird man als Kriegsgegner schnell uninteressant, weil der Aggressor außer Kosten nichts von dem Krieg hatte und die Chance ist groß, dass man als Easy-Target von der Wardec-Rotationsliste der gängigen Griefer-Corps verschwindet und in Zukunft seine Ruhe hat.

Merke: Keine Kills = Kein Profit = Kein Spaß = Keine weitere Kriegserklärung.

Die Motivation der kriegserklärenden Corps im Highsec ist einfach: So viele Kills bei so wenig Aufwand wie möglich zu machen. So sind es meist die ahnungslosen Solo-Piloten an irgendwelchen Sternentoren die abgefangen und gekillt werden. Man könnte das quasi als Angeln bezeichnen. Die Gegner wollen in den seltensten Fällen einen echten Kampf und ergreifen die Flucht sobald sich auch nur etwas nähert was ansatzweise nach einer Bedrohung aussehen könnte.

Ein Highsec-Flugverbot ist eine krasser Eingriff in die Freiheit und das Gameplay der einzelnen Piloten und rein faktisch kann man keinen dazu zwingen es einzuhalten. Spätestens hier stellt sich heraus welche der Piloten wahre Teamplayer sind die zu ihrer Corp stehen und welche nur nutznießende Egomanen sind, die beim kleinsten Anzeichen von Ärger ihr eigenes Ding durchziehen. Hier ist es am CEO die richtigen Entscheidungen zu treffen und ggf. Piloten aus der Corp zu entfernen um Schaden von ihr abzuwenden. Man muss damit rechnen dass genau diese Piloten dann die Corp verlassen. Man kann das aber auch als reinigenden Akt bezeichnen.

Gegenangriff
Sich verkriechen und die Woche bis Kriegsende abwarten ist das eine. Etwas anderes ist es den Gegnern entschlossen entgegenzutreten und einen Kampf zu bestehen. Die Chance einen echten Kampf gegen eine Highsec Griefer Corp zu bekommen ist ungefähr so hoch wie die Möglichkeit an einer Telefonsex-Hotline die Große Liebe zu treffen. Griefer wollen keinen echten Kampf. Die wollen nur leichte Ziele. Beim ersten Anzeichen eines ebenbürtigen PvP Gegners verhalten sich Griefer wie Kakerlaken wenn man das Licht einschaltet. Durch ihr sehr weit gestreutes Netz an neutralen Scouts wissen die Griefer schon meist 8 Sprünge bevor Ihr eintrefft dass Ihr im Anmarsch seid.

Ganz anders die Mercs. Die werden von jemandem bezahlt um zu kämpfen und das tun sie im Gegensatz zu Griefern in der Regel auch. Wenn Ihr es mit Mercenaries zu tun habt und Euch nicht verkriechen wollt dann bleibt nur der gut organisierte Kampf.

An dieser Stelle sei gesagt dass Ihr einen guten FC haben solltet der weiß wie man eine Flotte mit entsprechendem Fitting und Schiffstypen zusammenstellt. Ihr solltet über neutrale Scouts und Piloten verfügen die Locator-Agenten nutzen können.

Habt Ihr all dies nicht: Vergesst es und verkriecht Euch!

Pilotfische
Es gibt bei Highsec Kriegen viele Trittbrettfahrer und auch findige Geschäftsleute die mit Kriegen ihr Geld verdienen. Ihr bekommt den Krieg erklärt und fast zeitgleich trudelt bei Euch das Angebot einer anderen Corp ein dass sie Euch im Krieg gegen die Griefer gegen xyz Millionen ISK helfen würde. Achtung: Hier versucht man Euch sehr wahrscheinlich doppelt abzuziehen. Die freundliche Corp die Euch Hilfe bietet ist meist mit dem Aggressor befreundet. So kassiert man Eure Kohle und tut im Endeffekt nichts um Euch zu helfen. Stattdessen geben sie dem Gegner Intel damit der Euch besser finden und killen kann.

Anstatt die dubiosen Angebote von unbekannten Corps in Anspruch zu nehmen gibt es noch weitere Ideen wie man sich helfen kann, Bittet befreundete, im PvP erfahrene Corps um Hilfe oder dreht den Spieß um indem Ihr selber Mercs anheuert um dem Kriegsgegner auf die Pelle zu rücken.

Nicht sprechen
Je nachdem wie redselig der Gegner ist wird er versuchen Euch E-Mails oder Convos zu senden in denen er die vorzeitige Beendigung des Krieges gegen die Zahlung eines meist hohen ISK Betrages anbietet. Ihr seid gut beraten auf jegliche Kommunikation mit 100% Schweigen zu reagieren. Beendet jede Convo, antwortet nicht auf Mails und vor allem schreibt nie etwas im Local. Geht auf keinen Fall auf den Gegner ein. Jemand der nicht mit einem kommuniziert ist nicht einzuschätzen. Der Gegner wird versuchen Euch im Local zu provozieren, Euch per E-Mail blöde anzumachen und mit einer Ausweitung des Krieges drohen. Geht nicht darauf ein.

Merke: Keine Kommunikation mit dem Gegner. Egal was passiert.

Einzige Ausnahme: Wenn Ihr einen Fight hattet und er gut war entbietet man dem Gegner ein „gf“ (Good Fight) im Local als Zeichen des Respekts.

Geduld haben
Jeder Krieg ist irgendwann vorbei. Man muss -in der Regel nur eine Woche- die Zähne zusammenbeißen und sich irgendwie durch den Krieg durch wurschteln. Wenn man sich an alle Tipps gehalten hat kommt man relativ ungeschoren aus der Nummer raus und kann guter Hoffnung sein dass man in Zukunft nicht mehr so oft den Krieg erklärt bekommt. Manchmal -und gerade im Highsec- ist wegducken die bessere Alternative. Ihr werdet als CEO schwere und unpopuläre Entscheidungen und wahrscheinlich auch das ein oder andere Exitgespräch mit unwilligen Piloten während eines Krieges haben aber am Ende ist das was von Eurer Corp dann übrig bleibt ein harter Kern aus Leuten die am selben Strang ziehen. Das ist wenn ich mir meine Corp anschaue sehr gut gelungen denn wir sind schon sein 2008 am Markt. Wenn wir den Krieg erklärt bekommen grinsen wir nur, fliegen in unser Wurmloch und machen die Türe zu. Sollen sich andere mit den Griefer-Melanies herumschlagen. Einen SIW Pilot juckt das nicht mehr.

Keine Strukturen = Kein Krieg
Eine ganz einfache Regel, eine Kriegserklärung unmöglich zu machen ist es, einfach keinerlei Strukturen zu betreiben. Nur Corps und Allianzen, die mind. eine Upwell-Struktur betreiben, kann man den Krieg erklären. Wenn Eure Corp oder Allianz keine Strukturen besitzt, kann man ihr also auch keinen Krieg an die Backe nageln.

Letztes Update: 21.10.2019