„sudo do-release-upgrade„, das war heute mein absoluter Tiefpunkt. Nachdem ich vor ein paar Tagen erfolgreich meinen alten Server per Distributionsupgrade von Xenial auf Beaver umgestellt und anschließend mein Geraffel vom alten auf den nagelneuen Server umgezogen hatte, auf welchem auch ein Xenial lief, dachte ich mir „Hach, das hat ja letzte Woche bei dem einen Server so gut geklappt, das kannste bei dem neuen Server -mal eben- auch machen.
Einen Scheiß konnte ich.
Ich saß im tiefsten Osten, irgendwo bei Zwickau und schulte ein paar Nette Psychiater in der hohen Kunst der „Spracherkennung“ mit einem KIS, als ich just eine Stunde freie Zeit hatte. Was liegt da näher, als mal eben mit dem Macbook über das Mobiltelefon online zu gehen und -mal eben- das Linux des neuen Servers von 16.04 auf 18.04 zu heben. Ist doch ein Klacks und läuft quasi wie vonm allein.
What could possibly go wrong?
Ich startete das Upgrade und grinste in mich hinein. Bald würde mein neuer Webserver auch mit einem aktuellen Linux laufen. Nicht dass es eilig gewesen wäre, die 16.04 LTS zu aktualisieren. Die bekommt noch bis 2021 problemlos Updates von Canonical. Aber wenn der Jung sich watt in den Kopp setzt, dann muss dat sofottens gemacht werden.
Zunächst sah auch alles toll aus. Ich wähnte mich schon am Ziel, als das unfassbare eintrat. Das Upgrade semmelte ganz böse ab. Der Server hing so in Schieflage, dass man nur noch über einen Recoveryboot ran kam. Ich zückte das Batphone und meldete mich bei Oli, unserem Corp-Trucker, der im RL ein Rechenzentrum am leben erhält. Wenn der es nicht hin bekommt, ist der Blog erledigt. Ein Backup? Pah, sowas haben nur kleine Mädchen.
Oli hatte Zeit und sah sich die Sache an. Nach einiger Zeit des experimentierens war die Lösung klar. Daten waren gesichert, ein frischer Server musste her. Was solls? Die Dinger kosten nur 5 Tacken im Monat. Also haben wir flugs einen neuen bestellt und dann da alles wieder zurückgesichert. Das liest sich jetzt so, als wären wir nach 1h durch gewesen. In Wirklichkeit hat die ganze Aktion mal locker fünf Stunden gebraucht. Schweißgebadet stieg ich in Zwickau ins Auto und überließ Oli das Feld, während ich mich auf den 5h andauernden Heimweg im Auto machte.
Dann, gegen 18 Uhr endlich, der erlösende Anruf: Du bist wieder online.
Ich hätte bald vor Freude unter mich gemacht. Wieder Zuhause, habe ich mich dann um die Kleinigkeiten gekümmert. Den Teamspeak-Server wieder auf Trab gebracht, noch ein Problem mit den WordPress-Plugins gelöst und endlich auch den Block-Editor wieder ans Laufen bekommen.
Lediglich mit PHP habe ich noch ein paar Probleme. Aktuell rennt das Geraffel auf Mod_PHP. Sobald ich etwas anderes einstelle, wird die Website zappenduster und der Apache bekommt einen Schreikrampf. Ich denke aber, das bekommen wir auch noch hin.
Ich hoffe, der Oli kann sich durchringen, dieses Jahr mal die 5h Fahrt auf sich zu nehmen, um zum Schweinecamp nach Kassel zu kommen. Für den Mann würde ich sogar mein „Ich trinke kein Bier“ Gelübde brechen, um mit ihm anzustoßen.
An dieser Stelle: Noch mal ganz herzlichen Dank, Oli. Nun hast Du mir schon zum zweiten mal ganz ordentlich den Arsch gerettet. Ich schulde Dir auf jeden Fall etwas.
3 Kommentare
Meine beste Aktion?
sudo rm -r /*
Danach haben wir uns entschlossen Backups zu machen, inzwischen Dank Dicker auch leicht auf einen anderen Server umziehbar.
Jede Nacht ein inkrementelles Backup, jeden Sonntag ein komplettes. Immer die letzten 14 Tage.
Gespeichert an zwei verschiedenen Orten (450km entfernt).
Kein Backup – kein Mitleid ;P
Autor
“Only wimps use tape backup. REAL men just upload their important stuff on ftp and let the rest of the world mirror it.”
― Linus Torvalds