Eine Woche EVE auf Linux

Läuft einwandfrei, EVE Online unter Linux

Seit ein paar Tagen bin zu 100% auf Linux umgestiegen. Anfangs war es nur ein Experiment. Ich war sehr angetan von Deepin Linux, welches einen optisch sehr schönen Eindruck auf mich machte. Als Besitzer eines MacBooks schätze ich den Look und Feel von MacOS sehr. Deepin Linux kommt dem sehr nah. Der Entschluss war schnell gefasst. Ich hatte noch eine SSD übrig. Was liegt da näher, als es mal zu versuchen?

Ich wollte wissen, ob ich es schaffe, Windows komplett links liegen zu lassen. Die einzige Voraussetzung war, dass ich EVE Online mit vollem Druck ans laufen bekomme. Alles andere ist dabei nebensächlich.

Mit gefährlichem Halbwissen ausgestattet machte ich mich ans Werk. Ich installierte Deepin Linux, stellte aber schnell fest, dass es nicht so eine große Community hat, wie zum Beispiel Ubuntu. Also sattelte ich um, installierte mir Ubuntu 18.04 und legte los. Ichinstallierte Wine aus den offiziellen Quellen und dann versuchte mich dann an EVE Online. Zuerst versuchte ich den klassischen Weg über den nicht offiziell unterstützten EVE Launcher von CCP Snorlax (Foren-Link). Zur Hilfe nahm ich außerdem dann auch noch einen sehr hilfreichen Artikel auf der EVE University (Link). Mit dem Setup erreichte ich aber nur 60FP im gedockten und 20FPS im abgedockten Zustand (i7, GTX1080, Asus ROG Monitor mit 3440×1440 Pixeln). Das war sehr ernüchternd.

Endlich 100FPS unter Linux

Als ich schon aufgeben wollte, stieß ich auf einen Beitrag eines EVE Spielers, der eine Software namens Lutris und das DXVK Paket erwähnte. Verlinkt war außerdem noch eine Anleitung zur Installation. Als ich dieser dann folgte, kam ich zum erwarteten Ergebnis: EVE Online in 3440×144 Pixeln mit allen Details auf HIGH Und stabilen 100FPS mit meinerm Asus ROG G-Sync Monitor.

Natürlich machte ich noch den ein oder anderen Fehler und fummelte ordentlich im System herum. Am Ende hatte ich Linux vier mal wieder neu installiert, bis ich die perfekte Umgebung für mich bereit hatte. Nach dem Try and Error Prinzip musste ich mich durchhangeln. Das Ergebnis kann sich aber auf jeden Fall sehen lassen.

Ubuntu Desktop 18.04 mit 3440×1440 Pixeln auf 100Hz

Wie bin ich bei meiner finalen Installation vorgegangen:

* Ubuntu 18.04 auf einer eigenen SSD installiert
* Proprietären Nvidia Treiber 440 installiert
* Wine 4.0.3 installiert
* DXVK nach DIESER ANLEITUNG installiert
* Lutris nach DIESER ANLEITUNG installiert

Danach habe ich EVE Online über Lutris installiert. Das Ergebnis: sofort 100FPS.

Und der Rest?

Teamspeak und Discord waren kein Problem. Man muss ein wenig fummeln, wenn man ein Teamspeak Icon im Launcher haben möchte, weil TS ja eigentlich nur per Startscript gestartet wird, aber das bekommt man schnell hin. Als Browser fungiert mein guter alter Firefox. Die Mails werden von Thunderbird abgewickelt. Die gängigen Tools, wie Teamviewer, Filezilla etc. kann man problemlos entweder über die Softwareverwaltung oder direkt als Download beim Hersteller beziehen.

Selbst OBS Studio ist kein Thema. Funktioniert einwandfrei. Leider bietet die aktuellste Version keinen Linuxbrowser Input. Deswegen funktionieren die Actions nicht, wenn mir jemand folgt. Streamlabs OBS hat noch gar keinen Linux-Client. Ich denke also, zum Streaming werde ich so lange auf Windows 10 bleiben, bis ich es geschafft habe, OBS Studio unter Linux so ans laufen zu bekommen, wie ich es haben möchte.

Fazit

Seit etwas über einer Woche lebe ich nun mit Ubuntu Linux. Windows 10 habe ich nur am letzten Freitag zum Streamen gestartet. Sobald ich dieses Problem gelöst habe, werde ich die Windows SSD wohl einmotten. Zumindest zur Zeit gibt es nichts, was mich auf Windows zurück zwingen würde. Sollte ich Windows dennoch irgendwann mal brauchen, habe ich eine installierte Version in einer VMWare laufen.

Drucker und Scanner wurden automatisch eingebunden. Ich musste auch keine sonstigen Treiber installieren. Für manche Sachen muss man allerdings auch ziemluich fummeln und ohne Google wäre ich wohl aufgeschmissen gewesen. Am Ende jedoch, obsiegt die Usability auf Ubuntu. Das System macht einen sehr aufgeräumten Eindruck und die Community ist riesengroß.

Bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Mal schauen, ob das auch bleibt.

7 Kommentare

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  1. Ich war ja auch mal eine Weile auf Linux und hatte das damals, mangels offizieller Unterstützung noch per WineDB Anleitung installiert und es lief echt gut.
    Ich würde tatsächlich auch komplett auf Linux wechseln, wenn es da nicht noch andere Spiele gäbe. Destiny 2 will ums verrecken nur mit Windows laufen.
    Und so lange ich meine Daten ala E-Mail bei Google und Files bei Dropbox ablegen bin ich eh eher gläsern unterwegs.
    Je nach Support der Spiele gehe ich das Projekt aber Mal wieder an.

    1. Ja, spätestens dann stößt man auf Probleme. Nun gut, ich spiele nichts anderes, außer EVE Online. Deswegen war es auch die einzige Voraussetzung.

    • Gharim Turen auf 8. Dezember 2019 bei 0:04
    • Antworten

    Ich habe mir heute mal die OBS-Installation unter Ubuntu 19.10 angesehen. Selbst hier bei der neuesten Ubuntuversion ist OBS veraltet (das Repo liefert Version 23.2.1 aktuell ist 24.0.3) und bei Ubuntu 18.04 ist die Version noch älter (21.0.2) und damit zu alt für obs-linuxbrowser. Bin dann nach der Installationsanleitung auf

    https://obsproject.com/wiki/install-instructions#linux

    vorgegangen, um OBS 24.0.3 zu bekommen. Inwieweit Ubuntu 18.04 mit ffmpeg versorgt ist weiss ich nicht, hier unter 19.10 war das kein Thema ebensowenig wie die nvidia-treiber.
    Dann habe ich mir obs-linuxbrowser von

    https://github.com/bazukas/obs-linuxbrowser

    heruntergeladen und nach der dortigen Anleitung installiert. Unter Ubuntu 19.10 läuft OBS jetzt mit obs-linuxbrowser, sollte dann auch auf 18.04 funktionieren.

    1. Ich mache es genau, wie in der Anleitung beschrieben. Trotzdem sehe ich keine Browserquelle 🙁

    2. Habs hinbekommen. Ich hatte OBS per Snap installiert. Dann liegt der Plugins-Ordner unterhalb von Snap. Ich habe dann alles runter geloppt und über PPA installiert. Seitdem läufts super. Am Donnerstagabend versuche ich mal den ersten Stream von OVS Unter Linux.

    • Gharim Turen auf 8. Dezember 2019 bei 22:39
    • Antworten

    Snap ist halt ne Seuche, auf die man gut verzichten kann 😀 (ich jedenfalls). Dass das als snap installiert war hattest Du anscheinend nicht auf dem Radar, wäre mir auch passiert im ersten Anlauf. Hauptsache es tut jetzt, was es soll.

    1. Stimmt, ich hatte das mit Snap überhaupt nicht auf dem Schirm. Habs dann runter geputzt, alles clean installiert und schwupps, es klappte sofort. Donnerstag, wenn ich von meiner Dienstreise zurück bin, werde ich es direkt mal testen.

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