EVE Online auf M1

EVE Online auf einem MacBook Air? Kann das gut gehen?

MacBooks und zocken. Eine Geschichte voller Missverständnisse. Seit Jahren bin ich nun schon beruflich im Außendienst und somit viel „Auf Achse“. Mein Problem war immer, dass ich aus dem Hotel einfach nie zocken konnte. An EVE Online oder andere Games war auf meinem Arbeits-Laptop einfach gar nicht zu denken. Also war ich unter Umständen über Wochen nicht online, weil ich in Projekten steckte. Meinen Gaming PC konnte ich natürlich nicht so einfach unter den Arm klemmen und damit los ziehen.

Eine Zeit lang hatte ich einen 17″ Alienware Gaming-Laptop, aber das Teil wog knappe 6Kg und benötigte ein fettes Netzteil. Auf Akku hielt das Moped gerade mal 45 Minuten durch. Wenn man sich mit dem dicken Klopfer ein paar mal durch die Security am Flughafen gequält hat, fällt man schnell die Entscheidung dass man so dringend im Hotel nicht zocken muss. Der Alienware fristete dann eine Weile sein Dasein als Desktop-Replacement, bis er dann meinem damals neuen Rechner weichen musste.

Eine Keepstar in 60FPS mit allen Details auf High. Das geht!

Zum Netflixen und surfen habe ich zumindest immer ein MacBook Air dabei. Die Mopeds sind ultra flach, wiegen nicht mal ein Kilo und sehen dazu noch super sexy aus. Wenn Apple etwas kann, dann Dinge sexy aussehen lassen. Leider sind Apple-Rechner ziemlich teuer und dazu auch keine Performance-Wunder. Gerade das MacBook Air war eher dafür da, um im Flugzeug ein paar Excel Tabellen durch die Gegenzu schieben, E-Mails zu verfassen oder in Word herum zu spielen. Die Teile sind genau dazu super.

Nur nicht zum zocken. EVE konnte man zwar darauf spielen, aber nur wenn man im Potato-Mode unterwegs. Meist stellte der verwunderte Air-besitzer fest, dass das teil tatsächlich einen Lüfter hat, welcher auch sehr hysterisch durch die Gegend föhnen kann. Ab und an hatte ich beim EVE spielen die Angst, dass das Air gleich vom Tisch propellert und durch das Fenster in die Freiheit fliegt. Irgendwann hat man davon dann die Nase voll und lässt das spielen auf dem Ding sein. Also bleibt nur Binge-Watchen irgendwelcher Serien. Irgendwann hat man aber alles in Netflix, Disney+, Prime und AppleTV+ geschaut und dann werden die Abende im Hotel doch recht fad. Man will doch irgendwie zocken.

Irgendwann kam Apple dann auf die Idee adieu zu Intel zu sagen und eigene Prozessoren in seine MacBooks einzubauen. Und auf ein mal stand die Welt kopf. Die auf ARM-Technologie basierende Prozessoren, die Apple auch schon erfolgreich in seinen iPhones einsetzte, brachte man nun in die Macs. Der M1 Prozessor wischt – zumindest in einem Mac – mit einem Intel Prozessor regelrecht den Boden. Aus einem MacBook Air mit M1 Prozessor wird so ein Biest, dass es ein MacBook Pro mit Intel i7 Prozessor locker stehen lassen kann. Es kommt natürlich auf den Einsatzzweck an. Der Wunsch, mein lahmes i3 MacBook durch eines mit M1 aufzurüsten wuchs an, aber noch konnte ich den Kaufdrang unter Kontrolle halten. Außerdem war da noch Frau Neovenator, die mich sicherlich fragen würde, ob ich noch alle Latten am Zaun habe, wenn ich mir ein neues MacBook zulegen will. Ich wollte keinen Wardec mit Wife-Aggro. Also habe ich es erst mal gelassen.

Die Settings können sich für ein MacBook Air echt sehen lassen.

So ziemlich zur selben Zeit kam man dann aber bei CCP auf die glorreiche Idee dass man doch auch einen nativen MacOS Client entwickeln und somit die Vorzüge der Apple eigenen Schnittstellen nutzen kann, anstatt einen gefriemelten Windows-Client über Wine laufen zu lassen. Man machte sich ans Werk. Es gab einen Beta Test und Leute wie Rixx Javix waren total aus dem Häuschen. So kam es, dass das MacBook mit M1 Prozessor auf ein mal wieder auf meiner Wishlist auftauchte. Frau Neovenator legte derweil schon mal das Nudelholz griffbereit.

Der Kaufimpuls war wieder da. Ich elendes Konsum-Opfer hing am Haken der Industrie. Es wird wieder eine Zeit nach Corona geben. Ich werde wieder viel unterwegs sein und da möchte ich zumindest ab und an mal aus dem Hotel ein wenig zocken. Ein neues MacBook war also richtig und wichtig. Wie leicht man sich doch neue Hardware schön reden und einen Grund erfinden kann, warum man das neue Teil haben muss. Nachdem ich mir ein review von „Spiel und Zeug“ auf Youtube angeschaut hatte, war mein innerer Schweinehund überredet und ich war weich geknetet für den Kauf eines MacBook Air.

Nur ein neues sollte es nicht werden. Das hätte mir definitiv ein Andockverbot bei Frau Neovenator eingehandelt. Vom Nudelholz will ich gar nicht erst anfangen. Außerdem kredenzt diese Frau mein Abendessen. Mit der will man es sich einfach nicht verscherzen. Es sei denn, man pennt gern auf der Couch und isst Ravioli aus der Dose. Sie war aber milde gestimmt und kompromissbereit. So kam es, dass ich mir ein aussuchen konnte, ohne einen Wardec zu riskieren. Also schoss ich mir über eBay Kleinanzeigen ein MacBook Air aus dem Jahr 2020 mit M1 Prozessor. Heute war dann der Tag der Wahrheit. Würde EVE darauf laufen oder waren die den Mac Client lobenden Tweets von Rixx Javix allesamt nur Schall und Rauch?

Sieht echt schön aus. EVE auf dem Mac.

Der Client startete so schnell wie nie. Ich loggte ein und dann war ich erst mal baff. Alle menüs sind sehr responsiv. keine Verzögerungen und nichts. EVE fühlt sich genau so flüssig an wie auf meinem Gaming-PC mit meiner RTX 3080. Bei 2048×1280 Pixeln auf 60FPS mit allen Details auf HIGH läuft der Client butterweich. Das kann sich auf einem MacBook Air aber mal echt sehen lassen. Jetzt kann ich endlich EVE Online spielen, wenn ich mal im Hotel wieder Langeweile schiebe.

Die Framerate blieb recht konstant. Ich habe leichte Frameeinbrüche damit kompensiert, indem ich das Anti-Aliasing deaktiviert habe. Das braucht man auf einem 13″ Bildschirm eh nicht, weil man eh kaum Kanten sieht. Der erste Eindruck ist jedenfalls bombastisch. Wenn man bedenkt, dass ein MacBook Air – eigentlich – die unterste Leistungsgruppe bei Apple ist, ist das was das Teil hier abliefert echt genial. Gewöhnungsbedürftig ist die seltsame Bildschirm-Auflösung vom MacBook Air in 13″. Es hat ein Display mit 2560×1600 Pixeln. Ich habe den EVE Client auf 2048×1280 gestellt. Ansonsten braucht man schnell eine Lupe, selbst wenn man das UI hochskaliert. Aber selbst in der höchsten Auflösung bleibt die Framerate stabil. Als nächstes werde ich das MacBook mal per Dockingstation an mein 24″ Display klemmen und schauen, wie EVE sich auf dem Big Screen macht.

Für Außendienstler mit dem entsprechenden Budget und einer Vorliebe für EVE Online kann ich sagen: Ganz klare Kaufempfehlung. Das M1 MacBook Air stemmt EVE problemlos, ohne dabei Schnappatmung zu bekommen und man muss auch nicht auf die schöne Grafik verzichten.

Jetzt muss CCP sich nur noch an einen Linux-Client setzen und dann bin ich offiziell ein Fanboy.

3 Kommentare

  1. Kann ich absolut bestätigen, Spiele EVE auf einem Mac Mini M1. Der hat gerade mal so um die 900 € gekostet und der rockt das Spiel

    • Gargarosh auf 20. Januar 2022 bei 16:18
    • Antworten

    Ich liebe diese Geschichten aus deinem Ehe leben und erkenne mich darin so sehr wieder :))
    Ich habe gestern erst Stageaggro gezogen als ich ihr sagte das ich um 22 Uhr noch ein bissel COD Warzone mit den Kumpels zocken will. Der Laptop blieb dann doch aus. Schliesslich ist man verheiratet aber nicht lebensmüde ^^
    Apple kommt mir aber nicht ins Haus

    • Der Glööökkler auf 24. Januar 2022 bei 17:23
    • Antworten

    Gar nicht mal so uninteressant. Bin kein Laptop Fan aber mit Frau im Haus, die man nicht stören soll / kann / darf, weil sie ihren Schönheitsschlaf braucht oder für Urlaube schon ne feine Sache. WifeAggro sollte unter allen Umstände vermieden werden. 😀

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